Neue deutsche Lehrkräfte

Fotoausstellung
des Hamburger Netzwerks „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“

Die Ausstellung ist anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Hamburger Netzwerks „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“ entstanden. Sie zeigt, wie bereichernd Kollegien sein können, die ethnisch und kulturell divers sind, und vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt der biografischen Erfahrungen, die entsteht, wenn mehr Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte in Schulen tätig sind. Der Titel „Neue deutsche Lehrkräfte“ eröffnet einen Denk- und Begegnungsraum, der die Betrachter:innen dazu einlädt, das Thema Zugehörigkeit zu reflektieren – sowohl aus der Perspektive von Einwandernden und deren Kindern als auch aus Sicht der Mehrheitsgesellschaft.

Das Hamburger Netzwerk "Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte"

Das am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI) in der Beratungsstelle Interkulturelle Erziehung ansässige Hamburger Netzwerk „Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte“ ist ein Zusammenschluss von ehrenamtlich tätigen Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften, Lehrkräften im Vorbereitungsdienst und in der Anpassungsqualifizierung sowie Lehramtsstudierenden. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, durch eine diversitätsbewusste und diskriminierungskritische Schulentwicklung das Potenzial einer kulturell und sprachlich heterogenen Gesellschaft, die gesellschaftliche Partizipation und den Bildungserfolg von Menschen mit Migrationsgeschichte sowie die Qualität der Hamburger Bildungseinrichtungen zu fördern.

Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Stiftung EVZ dar. Für inhaltliche Aussagen trägt der:die Autor:in die Verantwortung.

Der Fotograf und die Texterin


Gemeinsam mit Giovanni Mafrici und Marianna Gioia konnten wir unser Projekt realisieren.

Giovanni Mafrici

Fotograf

Der Hamburger Fotograf Giovanni Mafrici setzte die hier porträtierten 19 Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte in Szene. Der gebürtige Italiener ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Hamburg zu Hause und sagt über sich mit hanseatischem Understatement: „Ich kann eigentlich viel besser kochen als fotografieren.“ Angesichts der Sensibilität und der Leidenschaft, die sich in seinen Bilder spiegeln, dürfte er ein unglaublich guter Koch sein.
www.giovannimafrici.com

Marianna Gioia

Texterin

Die Texte zu den Fotos schrieb Marianna Gioia auf der Grundlage von halbstündigen Interviews. Sie erzählen in wenigen Sätzen von der Migrationsgeschichte und der besonderen Motivation der „neuen deutschen Lehrkräfte“.

Giovanni Mafrici

Fotograf

Der Hamburger Fotograf Giovanni Mafrici setzte die hier porträtierten 19 Lehrkräfte mit Migrationsgeschichte in Szene. Der gebürtige Italiener ist seit mehr als zwei Jahrzehnten in Hamburg zu Hause und sagt über sich mit hanseatischem Understatement: „Ich kann eigentlich viel besser kochen als fotografieren.“ Angesichts der Sensibilität und der Leidenschaft, die sich in seinen Bilder spiegeln, dürfte er ein unglaublich guter Koch sein. www.giovannimafrici.com

Marianna Gioia

Texterin

Die Texte zu den Fotos schrieb Marianna Gioia auf der Grundlage von halbstündigen Interviews. Sie erzählen in wenigen Sätzen von der Migrationsgeschichte und der besonderen Motivation der „neuen deutschen Lehrkräfte“.

Alexandra Aykurt

Ich will es besser machen!

Alexandra wusste von klein auf, dass der Beruf der Lehrerin zu ihr passt. Sie hat eine aramäische Migrationsgeschichte und ist in Hamburg aufgewachsen. Als Schülerin hat sie selbst erfahren, wie es ist, wenn einem nichts zugetraut wird.

Sie will es „besser“ machen. Heute ist die junge Pädagogin interkulturelle Koordinatorin an einer Grundschule, führt Diversity-Trainings mit Schüler:innen durch und bereitet ihre Kolleg:innen auf den professionellen Umgang mit einer vielfältigen Schüler:innenschaft vor.

Lehrerin an einer Grundschule, Fächer: Deutsch, Arbeitslehre

Ajselj Bekir

Ich will im Klassenraum die Welt verändern!

Ajselj wurde in Nordmazedonien geboren und zog als Kleinkind mit ihrer Familie nach Deutschland. Hier hat sie eine neue Heimat gefunden. Zunächst wollte sie gar nicht Lehrerin werden.

Nach ihrem ersten Studium arbeitete sie für eine Nichtregierungsorganisation in Tadschikistan. Im Anschluss zeigte ihr die Arbeit bei einer gemeinnützigen Bildungsorganisation die Wirkungsmöglichkeiten im Klassenraum. Sie erkannte, dass eine gute Schulbildung nicht nur neue Wege und Möglichkeiten für jede und jeden eröffnet, sondern auch, wie relevant gute Bildung gesamtgesellschaftlich ist.

Deshalb entschied sie sich, erneut zu studieren und Lehrerin zu werden. Sie arbeitet nun als Sonderpädagogin und unterstützt vor allem Schüler:innen mit den Förderschwerpunkten „emotionale und soziale Entwicklung“ sowie „Lernen“.

Sonderpädagogin an einer Stadtteilschule, Fächer: Gesellschaft, Arbeit und Beruf, Theater

Adieba Yari-Senne

Ich möchte Vorbild für alle sein!

Adieba war acht Jahre alt, als sie mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland flüchtete. Diese Erfahrung unterscheidet sie von der Mehrheit der Lehrkräfte.

Aus der zugewanderten Schülerin wurde eine engagierte Hamburger Gymnasiallehrerin – seit 12 Jahren unterrichtet Adieba, mittlerweile an einer Bundeswehrfachschule. Dennoch möchte sie als Vorbild für alle Schüler:innen gesehen werden, nicht nur für jene mit Migrationsgeschichte. Ihren Beruf nutzt sie als Möglichkeit, die Gesellschaft mitzugestalten. Sie will ihren Schüler:innen nicht zuletzt mit ihrem Lebensweg zeigen, dass es nichts gibt, was nicht zu schaffen ist.

Lehrerin an einer Bundeswehrfachschule, Fächer: Biologie und Chemie.

Benjamin Njarko

Für meine Schüler:innen bin ich bereit, die Extrameile zu gehen!

Benjamin ist promovierender Wirtschaftsmathematiker und Informatiker. Er hat sich gegen die Wirtschaft und dafür entschieden, Lehrer zu werden – das hat er nie bereut: Dieser Beruf gibt ihm die Möglichkeit, sich für Kinder und Jugendliche aus schwierigen sozialen Verhältnissen zu engagieren.

Als Schüler war es nicht immer einfach für ihn, denn aufgrund seiner Hautfarbe wurde er diskriminiert. Heute kann er sich gut in die Lebenssituation vieler seiner Schü̈ler:innen hineinversetzen.

Benjamin hat seinen Traumjob gefunden, in dem er sich leidenschaftlich engagiert und soziale Aufstiegsmöglichkeiten aufzeigt. „Für meine Schüler:innen bin ich bereit, die Extrameile zu gehen!“, sagt er.

Lehrer an einem Gymnasium, Fächer: Mathematik, Informatik

Giuseppe Spallino

Ich möchte meine Liebe zu Poesie und Literatur teilen.

Giuseppe zog vor 25 Jahren der Liebe wegen von Sizilien nach Deutschland, nachdem er die italienische Sprache und Literatur studiert hatte. Durch den Roman „Buddenbrooks“ von Thomas Mann entdeckte er die Schönheit der deutschen Sprache für sich und entwickelte eine große Leidenschaft für deutsche Literatur.

Giuseppe entschied sich, erneut zu studieren, und meisterte seinen Weg ins Berufsleben. Er möchte Schüler:innen mit Migrationsgeschichte ein Vorbild sein und sie dazu motivieren, ihre Träume nie aus dem Blick zu verlieren. Der Beruf des Lehrers gibt ihm die Möglichkeit, seine Liebe zu Poesie und Literatur mit jungen Menschen zu teilen.

Lehrer an einem Gymnasium, Fächer: Italienisch, Latein und Geschichte

Cassandra Linne

Ich muss mich nicht entscheiden! Beides geht!

Cassandra ist eine junge, motivierte Lehrerin mit ghanaischer Migrationsgeschichte, die mit viel Energie und Zuwendung zukünftige Pflegekräfte an einer Berufsschule ausbildet.

Als Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin hat Cassandra jahrelang mit voller Leidenschaft auf einer Intensivstation für Früh- und Neugeborene gearbeitet. Da ihr diese Arbeit am Herzen liegt, ist sie nebenberuflich weiterhin als Kinderkrankenpflegerin tätig.

Sie wurde in Deutschland geboren und hat eine enge Beziehung zu Ghana, wo sie sich auch zu Hause fühlt. Deutsche und Ghanaerin zu sein stellte für sie nie einen Widerspruch dar. „Krankenschwester und Lehrerin, Deutsche und Ghanaerin zu sein – ich muss mich nicht entscheiden! Beides geht!“

Lehrerin an einer Berufsschule, Fächer: Gesundheit und Biologie

Hülya Ösün

Wenn die Lehrkraft nicht an die Schüler:innen glaubt – wer sonst?

Hülya war selbst eine der ersten „neuen deutschen Lehrkräfte“. Sie kam mit ihrer Familie aus Istanbul nach Hamburg, als sie fünf Jahre alt war. Sie sprach kaum Deutsch, und da niemand etwas mit ihr anzufangen wusste, musste sie in der Schule oft einfach in der Ecke sitzen. Trotz des schwierigen Anfangs ist Hülya heute eine erfolgreiche Pädagogin.

Mit ihrem unermüdlichen Engagement als Lehrerin und Fortbildnerin hat sie dazu beigetragen, Schule in Hamburg neu zu definieren – offen und integrativ. Die Stärkung des Selbstkonzepts der Schüler:innen ist ihr ein großes Anliegen: „Wenn die Lehrkraft nicht an die Schüler:innen glaubt – wer sonst?“

Lehrerin an einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch, Türkisch

Gülay Ogundipe

Ich will jedes Kind im Blick behalten.

Gülay wurde in der Türkei geboren und zog kurz darauf mit der Familie nach Deutschland. Wegen ihres „anderen“ Aussehens und weil sie kaum Deutsch sprach, hatte sie als Grundschulkind keine einfache Zeit.

Mehrsprachigkeit liegt ihr als Lehrerin am Herzen. Mit ihrer Klasse singt sie Lieder in den unterschiedlichsten Sprachen – auch auf Türkisch. Gülay ist eine engagierte Lehrerin und ein Vorbild für alle Schüler:innen. Nicht zuletzt aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen hat sie den Ehrgeiz, alle im Blick zu behalten und allen einen erfolgreichen Schulabschluss zu ermöglichen – ungeachtet der Herkunft.

Lehrerin an einer Grundschule, Fächer: Mathematik, Geschichte

Alban Gashi

Wenn die Schüler:innen nicht auf das Klingeln warten, dann habe ich einen guten Job gemacht.

Alban ist gebürtiger Albaner aus dem Kosovo. Seine Familie flüchtete mit ihm als Kleinkind von Prizren nach Deutschland und kehrte freiwillig in ihre Heimat zurück, als Alban zehn Jahre alt war. Dort studierte er Germanistik und unterrichtete Deutsch als Fremdsprache an einem Gymnasium, das nach dem Kosovo-Krieg von deutschen Jesuiten gebaut wurde. Vor rund zwei Jahren entschied er sich, wieder in Deutschland zu leben, um sich beruflich weiterzuentwickeln.

Die biografischen Parallelen zu vielen seiner Schüler:innen schaffen Vertrauen zu jenen Kindern, die ähnliche Fluchterfahrungen gemacht haben wie er. Kinder und Jugendliche mit Migrationsgeschichte brauchen Vorbilder wie Alban, an denen sie sich orientieren können.

Er empfindet die Arbeit mit Schüler:innen als bereichernd. Auch Spaß darf aus seiner Sicht nicht zu kurz kommen. „Wenn die Schüler:innen nicht auf das Klingeln warten, dann habe ich einen guten Job gemacht.“

Lehrer an einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch, Theater

Meriam Amar Ou Said

Meine negative Schulerfahrung ist heute mein Ansporn.

Die junge Pädagogin mit marokkanischer Migrationsgeschichte entschloss sich schon in der fünften Klasse, Lehrerin zu werden. Die negativen Schulerfahrungen ihrer Kindheit, ein demotivierender Klassenlehrer und das Ausgelacht-Werden wegen ihrer damals noch nicht guten Deutschkenntnisse spornten sie an, es als Lehrerin anders zu machen.

Meriam ist sich ihrer hybriden Identität bewusst und weiß, dass ihre bikulturellen Erfahrungen und Kenntnisse von Vorteil sind. Sie bringt sie in ihren beruflichen Alltag ein und ist damit ein Gewinn für die gesamte Schulgemeinschaft.

Lehrerin an einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch, Politik, Gesellschaft

Muhamet Idrizi

Lehrer zu sein ist für mich eine Berufung, eine Mission.

Muhamet war neun Jahre alt, als er mit seiner Familie aus dem Kosovo nach Deutschland flüchtete. Da es ihm als Albaner im Kosovo unmöglich gemacht wurde, zur Schule gehen, war er umso glücklicher, hier in einem sicheren Umfeld lernen zu dürfen.

Dank seiner Lehrer:innen, die ihm stets halfen, ist ihm eine erfolgreiche Bildungskarriere in seiner neuen Heimat gelungen. Das Engagement seiner Lehrkräfte hat ihn beeindruckt und seine Entscheidung, Lehrer zu werden, stark beeinflusst. Durch seine Biografie ist er heute besonders motiviert, die Integration in seiner Schule zu fördern.

Dabei bedeutet Integration für ihn nicht, die eigenen Wurzeln zu vergessen. Vor allem die herkunftssprachlichen Fähigkeiten von Schüler:innen mit Zuwanderungsgeschichte sieht er als Potenzial, das es in unseren Schulen zu stärken gilt. Aus diesem Grund promoviert er berufsbegleitend an der Helmut-Schmidt-Universität zum Thema „Herkunftssprache Albanisch“.

Lehrer an einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch, Politik, Ethik und Albanisch

Nela Riehl

Wir müssen Rassismus verstehen, um ihn zu bekämpfen.

Schon als kleines Kind hatte Nela einen eindeutigen Berufswunsch: Lehrerin! Für die junge Deutsch-Ghanaerin ist Vielfalt Teil ihres Alltags. Allen Schüler:innen begegnet sie mit Offenheit und Wertschätzung. Sie versteht sich als Begleiterin, die die Potenziale der Kinder und Jugendlichen ungeachtet der Herkunft entdeckt und fördert. Wenn sie vor der Klasse steht, beweist sie ihren Schüler:innen mit Migrationsgeschichte: „Jemand mit unserem Hintergrund kann das schaffen.“

Sie unterrichtet unter anderem Geschichte. Großen Wert legt sie darauf, die deutsche Kolonialgeschichte zu thematisieren, die zumeist eher vernachlässigt wird. Sie ist überzeugt, dass alle Lehrkräfte sich intensiv mit Diskriminierung und Rassismus auseinandersetzen müssen. Denn nur wenn wir die diesen zugrunde liegenden Strukturen und Mechanismen verstehen, können wir sie gezielt bekämpfen.

Lehrerin an einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch, Gesellschaft, Theater

Yagmur Çelik

Bildungschancen zu eröffnen ist meine Motivation.

Schon als kleines Kind war Yağmur fasziniert von dem Beruf der Lehrerin. Besonders inspirierte sie der Film „Freedom Writers“, in dem sich eine außerordentlich engagierte Lehrerin für Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen einsetzt.

Die 29-jährige Lehrerin unterrichtete in Kapstadt in einem Township. Dort hat sie erlebt, wie Bildung Kindern Chancen eröffnet und ihr Leben verändert. Yağmurs große Motivation ist es, durch Bildung das Leben der Kinder zu bereichern, soziale Ungerechtigkeit zu reduzieren und so die Gesellschaft mitzugestalten.

Lehrerin an einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch, PGW und Theater

Sureka Srimogan

Mein Beruf eröffnete mir ungeahnte Möglichkeiten.

Sureka spielte während der Ausbildung zur Reiseverkehrskauffrau immer wieder mit dem Gedanken, junge Menschen zu unterrichten. In den ersten Jahren ihrer Berufstätigkeit hatte sie viel Freude daran, Auszubildende zu betreuen, und entschied sich schließlich, Berufsschullehrerin zu werden.

Heute ist sie zudem Referentin für transnationale Mobilität. Als verantwortliche Koordinatorin eines europäischen Austauschprogramms für Berufsschulen hat sie die Möglichkeit, ihre Begeisterung für Reisen und unterschiedliche Kulturen mit den Schüler:innen zu teilen und für mehr Integration in Europa zu werben.

Sureka kommt aus Sri Lanka und flüchtete mit ihren Eltern als Vierjährige nach Deutschland. Sie wuchs in einer konservativen, patriarchalischen Familie auf, in der ihr als Frau vieles nicht erlaubt war. Ihre Ausbildung eröffnete ihr ungeahnte Möglichkeiten und ebnete ihr den lang ersehnten Weg in die Freiheit.

Berufsschullehrkraft, Fächer: Wirtschaft und Geografie,

Referentin für transnationale Mobilität

Samira Ksouri

Ich bin ein Gastarbeiter:innenkind, und ich habe es geschafft!

Samiras Eltern zogen in den 1970er-Jahren nach Deutschland, weil sie dort die Chance auf ein besseres Leben sahen. Allein und ohne jegliche Sprachkenntnisse ließen sie sich in Hamburg nieder. Dort wurde Samira geboren.

Als algerisches „Gastarbeiter:innenkind“ weiß sie, wie es ist, „anders“ zu sein. Dies hilft ihr täglich, die Lebenswelt vieler ihrer Schüler:innen besser zu verstehen und sie zu unterstützen. „Anders zu sein“ ist für Samira etwas Positives! Heute blicken ihre Eltern stolz auf Samiras Werdegang, denn sie wissen, dass sie es nicht immer leicht hatte.

Lehrerin an einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch, Französisch

Philipp Huynh

Ich würde mich über mehr Vielfalt im Kollegium freuen.

Philipp ist ein junger Lehrer mit vietnamesisch-chinesischer Migrationsgeschichte. In seiner eigenen Grundschulzeit wurde er rassistisch diskriminiert. Seine Lehrerin hatte ihm keinen Erfolg in Aussicht gestellt: „Nicht-deutsche“ Kinder sollten Handwerker:innen werden, um der deutschen Gesellschaft zu dienen. Philipp war das einzige Kind von Eingewanderten in seiner Klasse, das es dank des Engagements seines Vaters auf ein Gymnasium geschafft hat.

Seine Erfahrungen spornen ihn an, in seinem Unterricht ein Klima der Toleranz zu fördern und eine persönliche Bindung zu den Kindern herzustellen. Philipp ist überzeugt: Ein von Vielfalt geprägtes Umfeld trägt dazu bei, dass Kinder und Jugendliche zu weltoffenen Menschen werden – besonders in der Schule. Das gilt auch für das Lehrer:innenzimmer: Er würde sich über mehr Kolleg:innen mit Migrationsgeschichte freuen.

Lehrer an einem Gymnasium, Fächer: Englisch, Geschichte, Wirtschaft, Sozialwissenschaften

Panagiota Christidis

Ich erreiche meine Schüler:innen durch Wärme und Herzlichkeit.

Panagiota wurde vor 30 Jahren in Oldenburg geboren. Sie wuchs zweisprachig auf und wurde bikulturell erzogen. Mit Griechenland verbindet Panagiota seit ihrer Kindheit ein Gefühl der Sehnsucht. Wärme und Herzlichkeit sind Werte, die sie schätzt und in den Schulalltag einbringt

An ihrem Beruf liebt sie vor allem, die Schüler:innen emotional und sozial zu stärken. Die Arbeit als Sonderpädagogin bietet ihr das in besonderer Weise. Hier kann sie jeden Menschen individuell und spezifisch fordern und fördern.

Sonderpädagogin an einer Stadtteilschule, Fächer: Englisch, Förderschwerpunkte „emotionale und soziale Entwicklung“, „Lernen“ sowie „Sprache“.

Pablo Quevedo

Ich liebe es, die Rollen zu wechseln.

Pablo wollte die Freiheit spüren und die Welt erkunden. Seine streng konservative Heimat Bolivien war ihm zu eng. Deshalb zog er alleine nach Deutschland, als er 19 Jahre alt wurde. Hier holte er das letzte Jahr der Oberstufe nach und studierte im Anschluss. Er ist Lehrer geworden und hat sich damit einen Kindheitstraum erfüllt.

Heute ist der charismatische 34-Jä̈hrige passionierter Lehrer an einer Grundschule und liebt es, zwischen den Rollen des Fachvermittlers, Erziehers und „Entertainers“ zu wechseln.

Er ist hoch motiviert, seine Schüler:innen auf ihrem Bildungsweg zu unterstützen – das spornt ihn an, jeden Tag!

Lehrer an einer Grundschule, Fächer: Deutsch, Spanisch, Religion

Özlem Kaymak-Oluz

Auch andere sollten den Schritt in die Führung wagen.

Als Tochter von Einwander:innen versteht Özlem nicht nur die Sprache vieler ihrer Schüler:innen und von deren Eltern, sondern kann auch in andere Denkweisen eintauchen. Dies schafft in vielen Fällen eine besondere Kommunikationsbasis und hilft ihr bei ihrer Arbeit.

Özlem ist Deutsch- und Türkischlehrerin und hat den Schritt in die Schulleitung gewagt. Sie ist Abteilungsleiterin einer Stadtteilschule und in der Hamburger Bildungslandschaft nach wie vor eine von wenigen Führungskräften mit Zuwanderungsgeschichte. Özlem möchte andere Lehrkräfte ermutigen, Leitungsaufgaben zu übernehmen, damit die auf dieser Ebene unterrepräsentierte Perspektive von Bürger:innen mit Migrationsgeschichte stärker wahrgenommen wird. Vielfalt sollte auch hier Normalität werden.

Lehrerin und Abteilungsleiterin einer Stadtteilschule, Fächer: Deutsch und Türkisch